Thomas Ebermann und Thorsten Mense präsentieren ihren Anti-Heimatabend auf Einladung der Initiative 9. November im Dolbi.
Der Anti-Heimatabend in Bünde. Artikel von Ralf Bittner in der »Neue Westfälische« vom 3. Dezember 2019
»Heimat ist ein Gefühl und damit Verweigerung der Reflexion«, sagt Thomas Ebermann auf der Bühne im Dolbi, wo er auf Einladung der Initiative 9. November den gemeinsam mit Thorsten Mense konzipierten Anti-Heimatabend «Heimat – eine Besichtigung des Grauens« präsentiert …..
Die »Neue Westfälische« und der »Herforder Kreisanzeiger« berichten am 21.05.2019 vom Anti-Heimatabend:
Auszug
Literarisch-kritischer Abend: Thomas Ebermann und Thorsten Mense präsentieren im Fla Fla ihren Anti•Heimatsabend als »Besichtigung des Grauens«.
»Noch vor 20 oder Jahren war Heimat ein Begriff, der ausschließlich von Nazis und Ewiggestrigen verwendet wurde«, sagt Thomas Ebermann zu Beginn des gemeinsam mit Thorsten Mense konzipierten Anti-Heimatabends. »Heimat – eine Besichtigung des Grauens« im gut gefüllten Veranstaltungsraum des sozialen Zentrums Fla Fla. »Schlager und volkstümliche Musik hätten wir als mit ihren Publikum aussterbende Genres belächelt.« Tatsächlich sehe die Wirklichkeit aber anders aus.
Rezension von »Linke Heimatliebe – Eine Entwurzelung«, veröffentlicht in Spiegel Online vom 27.04.2019, Autor ist Benjamin Moldenhauer.
Warum entdecken so viele Linke Deutschland für sich? Thomas Ebermann analysiert, warum jeder Heimatbegriff rechte Ideologie in sich trägt – und zeigt: Das gute Leben hängt nicht davon ab, wie vertraut die eigene Umgebung ist.
Bei ihrem Anti-Heimatabend präsentieren Thomas Ebermann und Thorsten Mense die ganze Bandbreite des Grauens.
Vor dem Spartakus in Potsdam stehen an diesem Abend auffällig viele Großstädter*innen aus dem benachbarten Berlin. Denn nicht dort, sondern auf dem alternativem Veranstaltungsgelände in der brandenburgischen Landeshauptstadt findet die Premiere von »Heimat – eine Besichtigung des Grauens« von und mit Thomas Ebermann und Thorsten Mense statt. Drinnen ist es dunkel – wie man es bei einer Besichtigung des Grauens erwartet. Musikschnipsel laufen. Schlimme Musik, Ballermann, Après Ski, solche Sachen. Eine gute Einstimmung, um allein schon das Wort »Heimat« gruselig zu finden. In den nächsten drei Stunden paart sich dieses Gefühl mit dem ständig wiederkehrenden Satz in meinem Gehirn: »Kannste dir nicht ausdenken.«
Eine Rezension zur Premiere des Anti-Heimatabends in Potsdam – von Astrid Priebs-Tröger, veröffentlich im eigenen Blog unter http://textur-buero.de
»Heimat neu entdecken! – Eine grüne Kaufland-Tragetasche mit diesem Aufdruck stand im Spartacus im Kulturzentrum Freiland auf der Bühne, von der aus Thomas Ebermann und Thorsten Mense dem gegenwärtigen und dem Heimatbegriff an sich gehörig auf den Zahn fühlten.«
Blogbeitrag von tefkabh auf https://tefkabh.blackblogs.org/ über den Anti-Heimatabend im Kafe Marat, München am 13. April 2019.
Der Saal ist gut gefüllt. Eine Kompilation gar erschröcklicher Musik, deren sämtliche Stücke nur eines gemein haben, nämlich das Topos „Heimat“, dröhnt aus den Lautsprechern. Neben mir sitzt ein sympathischer Typ vom Baierischen Rundfunk mit einem Mikrofon in der Hand. Ich habe das Buch von Thomas Ebermann, Linke Heimatliebe – Eine Entwurzelung, gelesen und entsprechend hoch sind die Erwartungen.
Dann – Lichter an! – es geht los. In einem dreistündigen Vortrag,
unterbrochen nur von einer viertelstündigen Pause, fassen Thomas
Ebermann und Thorsten Mense nicht nur den Inhalt ihres Buches gekommt
und in anschaulicher, unterhaltsamer Manier zusammen, sondern liefern
auch zahllose konkrete Beispiele für einen gesellschaftlichen
Rechtsruck, und weshalb eine Fokussierung auf die „Heimat“ gefährlicher
ist, als sie scheinen mag.
Heimat boomt. Ihre Allgegenwart markiert das Grundrauschen der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung. Kein Begriff siedelt so nahe an der Volksgemeinschaft wie dieser. Er gehört den Rechten und ist ohnehin nur Statthalter in einer Zeit, in der »Blut und Boden« so ohne weiteres nicht mehr propagiert werden können.
Was Negation verdient, wird von jenen »Linken«, die notorisch noch den letzten Dreck nicht den Rechten überlassen wollen, dem alternativen Gebrauch zugeführt. So alternativ ist der oft aber nicht: Die Verwechslung des Menschen mit nicht umpflanzbaren Bäumen; die unentrinnbare Prägung durch Herkunft; die Liebe zu Gebietskörperschaft, Brauchtum und Eckkneipe; der Kampf gegen die Fremden und das Fremde; die Abscheu vor dem Zersetzenden; all das findet sich auch im »linken« Heimatdiskurs.
Dieses Buch seziert seine aktuellen Ausformungen und seine affirmativen Autoritäten – etwa Ernst Bloch, Kurt Tucholsky, Johannes R. Becher oder den vorgeblichen Erneuerer des Heimatfilms, Edgar Reitz. Der Autor zügelt dabei seinen Hass auf die »Gemütlichkeit« keineswegs.
Jolande Fleck hat, motiviert von unserer Arbeitskonferenz »Bekenntnis zur Heimatlosigkeit« im Oktober 2018 in Hamburg, ein sehr hörenswertes Radio-Feature zu Heimat und der Kritik an ihr produziert. Mit viel guter Musik, Hörstücken sowie Interviews u.a. mit Thomas Ebermann, Thorsten Mense und Richard Pfützenreuter (»Enemies of Gemütlichkeit«).
Radio FSK, Hamburg spricht mit Johanna Tirnthal & Richard Pfützenreuter über ihre Performance »Enemies of Gemütlichkeit«:
»Es war einmal eine Heimat voller Berge, Semmelknödel und herzensguter Menschen: Österreich. Es war sehr gemütlich dort. Von den Berghängen schallten Mozart-Sonaten und die Straßen waren gepflastert mit Weltliteratur. Eine Idylle, wäre nicht die Politik gekommen. Und die Deutschen! Und die Künstler! Alles haben sie beschädigt und beschmutzt. Sind sie noch zu stoppen oder werden sie bald auch deine Gemütlichkeit zerstören? Ein performativer Crash-Kurs in Anti-Heimat- Kunst.
( aus der Ankündigung )
In dem ausgedehnten Studiogespräch wird den Bedingungen, Möglichkeiten und den Inhalten sowie Formen einer Anti-Heimat-Kunst nachgegangen, wie sie sich in Österreich entwickeln konnte und entwickelt. In Deutschland gibt es eine solche Tradition nicht, warum das so ist und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, wird wird ebenfalls behandelt.