»Heimat« – Ein kontaminierter Begriff

Michael Graf interviewt Thomas Ebermann (erschienen in der Z.)

Was stört dich denn daran, wenn Linke den Begriff ›Heimat‹ nicht den Rechten überlassen wollen?

Ich bin der Meinung, dass es viele Begriffe gibt, die schlicht und einfach den Rechten gehören. Selbstverständlich ist das die ganze Welt des Nationalismus, Patriotismus und Chauvinismus. Das alles ist mit Wahn kontaminiert aber auch einfachere Sachen, die Sehnsüchte von Menschen bündeln, wie die Sehnsucht nach der Monarchie oder dem genialen Wirtschaftsführer, verdienen Negation. Auch so etwas wie Marschieren in Reih und Glied kann man niemals von links besetzen, weil es sich um die Transformation menschlicher Wesen in Dinge handelt. (…)

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Verirrt in die Heimat

Georg Fülberth
rezensiert das Buch »Linke Heimatliebe« von Thomas Ebermann
In: Ossietzky 2019 # 1. Juni 2019 # S. 394-396

Nach dem Ende ihrer politischen Tätigkeit bei den Grünen gründeten Thomas Ebermann (Sprecher der Bundestagsfraktion 1987-1989) und Rainer Trampert (Bundesvorstandssprecher 1982-1987) ein Zwei-Mann-Lese-Kabarett und machten dort das, was sie schon vorher getan hatten: die bestehenden Verhältnisse ad absurdum zu führen. Das geschah jetzt dadurch, dass sie diese selbst zu Wort kommen ließen. Sie verlasen ungefälscht Verlautbarungen aus der veröffentlichten Meinung, und das Publikum kam aus dem Lachen kaum noch heraus. Man nennt das wohl Verfremdung. Von Zeit zu Zeit ließen Ebermann und Trampert ihre Funde drucken, in Büchern mit Titeln wie „ Die Offenbarung der Propheten“ (1995), „Verpaßt Deutschland den Anschluß?“ (2000), „Sachzwang & Gemüt“ (2002).

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