Heimat boomt. Ihre Allgegenwart markiert das Grundrauschen der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung. Kein Begriff siedelt so nahe an der Volksgemeinschaft wie dieser. Er gehört den Rechten und ist ohnehin nur Statthalter in einer Zeit, in der »Blut und Boden« so ohne weiteres nicht mehr propagiert werden können.
Was Negation verdient, wird von jenen »Linken«, die notorisch noch den letzten Dreck nicht den Rechten überlassen wollen, dem alternativen Gebrauch zugeführt. So alternativ ist der oft aber nicht: Die Verwechslung des Menschen mit nicht umpflanzbaren Bäumen; die unentrinnbare Prägung durch Herkunft; die Liebe zu Gebietskörperschaft, Brauchtum und Eckkneipe; der Kampf gegen die Fremden und das Fremde; die Abscheu vor dem Zersetzenden; all das findet sich auch im »linken« Heimatdiskurs.
Dieses Buch seziert seine aktuellen Ausformungen und seine affirmativen Autoritäten – etwa Ernst Bloch, Kurt Tucholsky, Johannes R. Becher oder den vorgeblichen Erneuerer des Heimatfilms, Edgar Reitz. Der Autor zügelt dabei seinen Hass auf die »Gemütlichkeit« keineswegs.
Bestellung beim »konkret« Verlag
Hermann Gremliza: »Scheiß Deutschland«.
Die Lesung vom 21. März 2018
Liebe Freunde, ihr alle wißt, dass Hermann Gremliza im Dezember 2019 gestorben ist. Ich möchte euch seine letzte Lesung aus »Haupt- und Nebensätze« aus dem März 2018 zukommen lassen. Ich weiß, dass Hermann mit meiner kleinen Laudatio, dem Ort und dem Publikum und auch mit sich selbst sehr zufrieden war.
Die Lesung vom 21.03.2018 zum Nachhören
In der Danksagung zur Veröffentlichung des Buches »Linke Heimatliebe« schrieb ich zu Hermann Gremliza folgende Zeilen:
Hermann Gremliza – obwohl er diese Arbeit »eigentlich« nicht mehr macht – hat lektoriert. Zu betonen, dass ein Text dadurch besser wird, hätte mit Eulen und Athen zu tun. Sein Lob tat gut, und wo er tadelte, hatte ich auch meine Freude. Zu einer schnodderigen Bemerkung über den »Brunnen vor dem Tore« schrieb er: »Das würde ich Dir nun doch gerne zensieren«, weil … Wilhelm Müllers Verse schon Qualität hätten … »und die Vertonung von Schubert, verzeih‘, unsterblich …« sei. So hörte ich mit meiner Liebsten, die auch sonst zu jeder Unterstützung bereit war, einen ganzen Abend Schubert.
aus »Linke Heimatliebe – Eine Entwurzelung« # Seite 147
Thomas Ebermann
»Ein gefährliches Idyll« – Rezension auf Spiegel Online
veröffentlicht in Spiegel Online vom 27.04.2019
Autor: Benjamin Moldenhauer
Warum entdecken so viele Linke Deutschland für sich? Thomas Ebermann analysiert, warum jeder Heimatbegriff rechte Ideologie in sich trägt – und zeigt: Das gute Leben hängt nicht davon ab, wie vertraut die eigene Umgebung ist.
Zum vollständigen Artikel auf Spiegel Online
Kein Quentchen linker Gesellschaftskritik
Das Buch „Deutschland rechts außen“ von Matthias Quent verharmlost die deutschen Zustände und die rechte Gefahr
veröffentlicht auf http://www.clemensheni.net am 16. August 2019
Autor: Dr. Clemens Heni
»Der Kampf gegen rechts ist extrem wichtig, man sollte ihn nicht heimattümelnden Autoren überlassen, die den Antisemitismus, die Neue Rechte, Heimatwahnsinn, den Islamismus oder das Sommermärchen von 2006 kleinreden oder völlig ignorieren. Auf dem bemerkenswert schlecht gemachten Cover des Buches ist ein verschwommenes Meer aus Deutschlandfahnen zu sehen, doch eine Kritik an Deutschland, vom Fußball-Nationalismus ganz zu schweigen, ist in dieser Publikation gerade nicht zu finden.«
Verirrt in die Heimat
Georg Fülberth
rezensiert das Buch »Linke Heimatliebe« von Thomas Ebermann
In: Ossietzky 2019 # 1. Juni 2019 # S. 394-396
Der Autor hat sich ein großes Lese-Pensum zugemutet. Er analysiert Äußerungen und Texte aus der – im parteiübergreifenden, engeren und weiteren Sinn – Linken und entdeckt Schnittmengen zur Heimatbegeisterung der Mitte und der Rechten: in der Wahlwerbung, beim Philosophen Christoph Türcke, dem Sozialwissenschaftler Oskar Negt, dem Filmemacher Edgar Reitz, ja sogar bei Menschen, mit deren Ansichten er in Vielem übereinstimmt, aber nicht in puncto Heimat. Warum hat sie es ihnen angetan?