»Heimat« boomt, und es scheint kein Entrinnen aus ihr zu geben. Jeder und jede muss sie haben, lieben, vermissen, verteidigen oder tief im Herzen tragen. Alle machen mit, aber niemand fragt: Warum?
Der Hass gegen das Fremde
Wo bleibt der Zweifel, die Skepsis, die Negation, wenn alle das gleiche wollen und fühlen? Wir wollen diesem Boom, der unseres Erachtens das Grundrauschen der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung und Faschisierung darstellt, unausgewogen, schroff und negatorisch begegnen. Denn das Idyll der Heimat ist nicht bloß trügerisch, sondern gefährlich. Die Liebe zur Heimat trägt den Hass gegen das Fremde, Störenfriede und die Emanzipation bereits in sich. Sie baut nah an der Volksgemeinschaft.
Ablehnung, nicht Reform des Heimatbegriffs
Wir wollen uns daher nicht mit einem weiteren ,progressiven‘ Heimatbegriff an der Debatte beteiligen, sondern fühlen uns stattdessen den historischen und zukünftigen Opfern der Heimat verbunden. Diese Ablehnung der Heimat muss einhergehen mit einer zwar differenzierten, aber ebenso unnachgiebigen Auseinandersetzung mit den vielfältigen zivilgesellschaftlichen und linken Versuchen, Heimat und die Sehnsucht nach ihr für eigene Anliegen in Anschlag zu bringen.
Kritische Reflexion
Mit der Anti-Heimatkonferenz in Hamburg wollen wir eine kollektive kritische Reflexion des boomenden Begriffs »Heimat« vornehmen. Wir wollen uns gemeinsam ansehen, was in diesem scheinbar naturgegebenen und harmlosen Bedürfnis vergraben liegt und dies in gesellschaftskritischer Absicht an die Oberfläche befördern.
Vorbereitung eines Bühnenprojekts
Die Konferenz dient zugleich der Vorbereitung, Vernetzung und dem Abholen vorauseilender Kritik in Hinsicht auf ein Bühnenprojekt, an dem wir – Thomas Ebermann, Thorsten Mense und das EGfKA – derzeit arbeiten. Dieses soll ab Frühjahr 2019 auf die Bühnen gehen und mit einer Mischung aus satirisch-analytischen Vorträgen und theatralen/musikalischen Bebilderungen Heimat vorführen und ihren rechten und linken FreundInnen eine deutliche Absage erteilen.